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Viele Reisende, die La Spezia als Ausgangspunkt für die Cinque Terre nutzen, verpassen die atemberaubende Hügellandschaft im Hinterland, wo mittelalterliche Dörfer an terrassierten Hängen kleben und Weinberge sich bis zum Horizont erstrecken. Über 60% der Tagesausflügler drängen sich an den Küstenpfaden, ohne zu wissen, dass die umliegenden Hügel kühlere Temperaturen, authentische Trattorien und Panoramablicke ohne Menschenmassen bieten. Die Herausforderung liegt in der Navigation auf kurvigen Bergstraßen, der Entschlüsselung spärlicher Busfahrpläne oder der Auswahl zwischen Dutzenden scheinbar ähnlicher Dörfer. Wer sich ins Landesinnere wagt, entdeckt eine Welt, in der die Zeit langsamer vergeht, wo ein Mehrgang-Menü auf dem Bauernhof 10€ kostet und jeder Weg eine weitere postkartenreife Aussicht offenbart, die vom Massentourismus unberührt ist.

Welche Hügeldörfer sind einen Besuch wert?
In den ligurischen Hügeln um La Spezia verstecken sich über zwanzig historische Dörfer, aber drei stechen durch ihre Erreichbarkeit und ihren authentischen Charme hervor. Biassa ist das stille Hintertürchen zu Riomaggiore, mit einer steilen aber lohnenden 90-minütigen Wanderung durch Weinberge, die Einheimische nutzen, um den Küstenrummel zu umgehen. Montemarcello bietet eine ganz andere Perspektive, hoch auf einem Grat gelegen, von dem man gleichzeitig die Apuanischen Alpen und den Golf der Dichter sehen kann. Wer lebendige Geschichte sucht, findet im ummauerten Dorf Vezzano Ligure mittelalterliche Feste auf dem alten Platz jeden Sommer. Der Schlüssel ist, die Dörfer nach Ihrer Mobilität auszuwählen – während einige wie Biassa direkte Busverbindungen haben, erfordern andere eine Mischung aus Zug und Taxi. Frühaufsteher genießen das goldene Morgenlicht über den Terrassenlandschaften und vermeiden die Mittagshitze, die Bergaufwanderungen anstrengend machen kann.
Ohne Auto: So erreichen Sie die Hügeldörfer
Der öffentliche Verkehr zu den Hügeldörfern um La Spezia folgt einer Logik, die viele Besucher verwirrt – Busse fahren stündlich oder nur dreimal täglich, mit kryptischen Fahrplänen, die nur am zentralen Busbahnhof aushängen. Die ATC-Linie 19 nach Biassa und Campiglia startet am Piazza Chiodo, während SITA-Busse östliche Dörfer wie Vezzano vom Hauptbahnhof aus anfahren. Clevere Reisende nutzen die Trenitalia-App, um Regionalzüge zu weniger bekannten Haltepunkten wie Vezzanos Bahnhof zu checken, der 2 km unterhalb des Dorfes liegt (ein malerischer Spaziergang oder eine kurze Taxifahrt entfernt). Für maximale Flexibilität bietet das 'Tigullio Bike'-Sharing-System E-Bikes, die mit den Hügeln fertig werden, mit Abholpunkten nahe La Spezia Centrale. Wer mehrere Dörfer an einem Tag besuchen möchte, sollte den 'Cinque Terre Trekking Bus' im Auge behalten, der an Wochenenden von April bis Oktober höher gelegene Wanderrouten verbindet.
Kulinarische Geheimtipps abseits der Touristenpfade
Die terrassierten Hänge über La Spezia produzieren einige der feinsten Olivenöle und DOC-Weine Liguriens, die man am besten in familiengeführten Agriturismos mit Vorreservierung probiert. In der Trattoria dal Billy in Montemarcello gibt es Testarolo-Pasta – eine lokale Spezialität, die auf Terrakotta-Platten gekocht wird – mit Blick bis nach Portovenere. Budgetbewusste Reisende sollten nach Dorffesten (Sagras) Ausschau halten, wo 15€ unbegrenzte Kostproben von Wildschweineintopf und Kastanienmehl-Desserts kaufen können. In Vezzano Ligure backt Panificio Rosi Farinata (Kichererbsenfladen) in einem Holzofen, der seit 1882 in Betrieb ist – kommen Sie vor Mittag, wenn die Einheimischen ihre tägliche Portion abholen. Ein Insidertipp: Suchen Sie nach Restaurants mit 'Cucina Casalinga'-Schildern (Hausmannskost) statt 'Turistico'-Aufschriften, und wundern Sie sich nicht, wenn die Speisekarten nur auf Italienisch sind – das deutet oft auf bessere Qualität und niedrigere Preise hin.
Versteckte Pfade und Aussichten abseits der Guidebooks
Jenseits der ausgetretenen Pfade zu den Cinque Terre verbergen die Hügel alte Maultierpfade und Widerstandswege aus dem Krieg, die heute perfekt für ruhige Wanderungen sind. Der Sentiero dei Santuari verbindet fünf Hügelheiligtümer mit minimalem Höhenunterschied und führt durch Kastanienwälder, wo im Herbst Pilzsammler unterwegs sind. Für Fotografen bietet das verlassene Dorf Pugliola verfallene Steinhäuser mit Meerrahmen – erreichbar über einen 40-minütigen Spaziergang von der Biassa-Bushaltestelle. Hartgesottene Wanderer bezwingen die Etappen der Alta Via dei Monti Liguri, wo Hütten herzhafte Minestrone anbieten. Ein wenig bekannter Fakt: Viele Wege haben doppelte Nummerierungen (CAI rot-weiße Markierungen und lokale Schilder), daher verhindert die Liguria Trekking-App Verwirrung an Kreuzungen. Diese Routen zeigen, warum Ligurier ihre Hügel 'die echten Cinque Terre' nennen – wo nur Kirchenglocken und das Klappern von Winzerwerkzeugen die Stille durchbrechen.